Kann der Bund seine eigenen IT-Klimavorgaben nicht einhalten?

Kann der Bund seine eigenen IT-Klimavorgaben nicht einhalten?

Geht es um die eigene IT, dann erfüllt der Bund die von ihm selbst erstellten Vorgaben an die Umwelt offensichtlich nicht. Die sogenannte kleine Anfrage der Linken-Fraktion legt sogar noch weitere Mängel offen. Die Linken bezeichnen die vom Bund verwaltete IT als schädlich für das Klima und dazu noch als intransparent. So äußerte sich Anke Domscheit-Berg, die digitalpolitische Sprecherin der Partei.

Offensichtliche Defizite

Die Bundesregierung hat offenbar „erhebliche Defizite“, und zwar was die erhobenen Daten und Klimaschädlichkeit der Bundes-IT angeht. So gibt es nur ein einziges Rechenzentrum, das die Kriterien des sogenannten „Blauen Engels“ erfüllt. Dieses bekannte Umweltgütesiegel, das vom Umweltamt selbst entwickelt wurde, gilt für den Bund selbst anscheinend nicht. Seit Mitte des Jahres 2021 sind alle neuen Rechenzentren dazu verpflichtet, die acht Kriterien des „Blauen Engels“ auch einzuhalten. Aktuell gilt dies aber nur für die Hälfte der 34 neu entstandenen Rechenzentren. Nach Ansicht der Linken muss bundesweit mit hohem Tempo auf eine IT umgestellt werden, die Ressourcen spart.

Schnell und konsequent

Mit insgesamt 184 Rechenzentren und einem sehr großen Einkaufsvolumen an modernen IT-Produkten sowie den entsprechenden Dienstleistungen reicht es einfach nicht mehr aus, sich „Blaue Engel auszudenken. Jetzt ist es an der Zeit, schnell und vor allem konsequent im eigenen Haus zu handeln, so Domscheit-Berg weiter. Statt immer wieder neue Rechenzentren ins Leben zu rufen, ist es nach Ansicht der Linken deutlich sinnvoller, die Zahl zu verringern. Die Regierung hat im Sommer ihre digitale Strategie für die nächsten Jahre vorgestellt. Ein Ziel dabei lautet: Bis zum Jahr 2025 sollen in deutlich mehr Rechenzentren ihre sogenannte Abwärme dazu nutzen, um klima- und umweltfreundliche Kühlmethoden einsetzen zu können.

Ziel verfehlt

Bei zwei Drittel der Rechenzentren des Bundes konnte die Frage nach einer Nutzung für erneuerbare nicht beantwortet werden. Bei rund jedem vierten Rechenzentrum blieb man auch die Frage nach den verwendeten Kühlmitteln schuldig. Das Ziel, die Zahl der Rechenzentren zu verringern, damit die Nachhaltigkeit erhöht werden kann, ist für den Bund in weite Ferne gerückt. Stattdessen werden weiter neue Rechenzentren gebaut. Die IT-Konsolidierung wird damit zu einem Milliardengrab für die Steuergelder der Bürger. Zudem ist das Ganze auch zu einer erheblichen Hürde auf dem Weg zu einer nachhaltigen IT des Bundes geworden.

Eine verfehlte Politik

Deutschland zur digitalen Weltspitze zu machen, war schon der Plan von Bundeskanzler Gerhard Schröder. Er wollte bereits 1998 einen Digitalminister, dieser wollte aber nicht und so wurde ein Energiemanager mit der Arbeit betraut. Die Realität in Deutschland hat bis heute mit der digitalen Weltspitze wenig zu tun. Immer noch gibt es zu viele Funklöcher, kaum schnelles und die Bürger müssen immer noch zum Amt, statt vieles mit dem erledigen zu können.

Fazit zu IT-Klimavorgaben

Zu viele Rechenzentren, die weder digital noch umweltrelevant von Interesse sind und falsche Personalentscheidungen machen Deutschland zu einem Schlusslicht im Rahmen der internationalen Digitalisierung. Der neue Digitalminister Volker Wissing (FDP), wollte die Pläne bei den Ministerien einsammeln und daraus dann eine Gesamtstrategie formen. Bis Ende August sollte das Ganze fertig sein. Leider gibt es bis heute nur eine Entwurfsversion, die 30 Seiten umfasst und sich mit liegengebliebenen Projekten befasst, neue Ansätze sucht man dort vergeblich.

Bild: © Depositphotos.com / kubais

Nadine Jäger