Der Ladestandard in Europa wird einheitlich

Der Ladestandard in Europa wird einheitlich

Die Europäische Union hat beschlossen, dass die Ladebuchsen für das sowie für andere Elektrogeräte in einen einheitlichen Standard haben müssen. Diese Entscheidung war zu erwarten, aber dass es mehr Geräte werden, als ursprünglich vorgesehen war, damit hat die EU die Nutzer überrascht. Die neue Verordnung ist allerdings erst ab Mitte des Jahres 2024 gültig.

USB-C wird Standard

Die Unterhändler des EU-Parlaments sowie der einzelnen EU-Staaten haben sich auf USB-C als standardisierte Ladebuchse geeinigt. Dies gab Anna Cavazzini (Grüne), die Leiterin der langen Verhandlungen, in Straßburg bekannt. Den neuen Richtlinien zufolge gilt die Regelung für Smartphones, ebenso wie für Kameras, Kopfhörer, Tablets und tragbare Lautsprecher. Bestätigt wurde der Beschluss vom 7. Juni auch durch die französische Ratspräsidentschaft. Eine Überraschung gab es beim Umfang der Geräte, denn auch -Mäuse, elektronisches Spielzeug, Tastaturen, E-Reader, Smartwatches, Laptops und Navigationsgeräte wurden mit in die Verordnung aufgenommen. Eine Einschränkung gibt es jedoch: Die Geräte müssen groß genug für die entsprechenden Anschlüsse sein. Die Liste der Geräte wird kontinuierlich überprüft und nach Bedarf noch erweitert, das erste Mal nach drei Jahren, später dann alle fünf Jahre.

Gibt es eine längere Übergangsfrist?

Sich der neuen Verordnung anzupassen, kostet Zeit. Daher hat die EU auch einen Termin für 2024 genannt, allerdings sind diesem Datum heftige Diskussionen vorausgegangen. Das Parlament hatte sich dafür ausgesprochen, dass die Regeln noch früher umgesetzt werden. Die Mitgliedsstaaten und das Parlament der EU müssen der Einigung jetzt nur noch zustimmen, was aber als reine Formsache gilt. Der Verband der kommunalen hat das Ergebnis der Verhandlungen in Straßburg begrüßt. Die Standarisierung schone vor allem Ressourcen, aber auch die Nerven und den Geldbeutel der Nutzer, so der VKU. Jetzt noch über das Jahr 2024 hinaus zu warten, hätte jedoch wenig Sinn.

Zehn Jahre Verhandlungen

Um die einheitlichen Ladebuchsen innerhalb der EU wird schon sehr lange gerungen. Mehr als zehn Jahre hat die Kommission gebraucht, um sich bei der Frage nach einer Standard-Ladebuchse zu einigen. 14 Hersteller, zu denen auch gehört, einigten sich schließlich in einer Selbstverpflichtung auf einen Standard für einheitliche Handy-Netzteile. Anders sah es hingegen bei den Ladebuchsen in Tablets und Smartphones aus. Hier blieben von mehreren Dutzend Typen am Ende nur noch drei Typen übrig: der Lightning-Anschluss von Apple, sowie USB-C und Micro-USB. Die EU-Kommission ist sich sicher, dass durch die neue Regelung mehr als 1000 Tonnen Elektroschrott pro Jahr eingespart werden können.

Was sagen die Kritiker?

Aktuell fallen in einem Jahr nur in den Ländern der EU rund 11.000 Tonnen Elektroabfall an, die entsorgt werden müssen. Ein großer Teil dieses Schrotts besteht aus Ladegeräten, die nicht mehr genutzt werden. Kritiker befürchten jetzt aber, dass der Ansatz der EU komplett ins Leere laufen könnte. Alte Ladegeräte, die nicht mehr benötigt werden, da es USB-C als Standard gibt, werden dann wieder auf dem Müllberg landen. In vielen Staaten der Europäischen Gemeinschaft ist USB-C bereits Standard für Elektrogeräte. Kritisch betrachtet wird zudem die Frage, welche Auflagen in der Zukunft für den getrennten Verkauf von Kabel und Geräten gelten sollen. Hier ist sich die EU immer noch nicht ganz einig, es besteht weiterer Verhandlungsbedarf.

Bild: © Depositphotos.com / VITstyle

Nadine Jäger