Corona hat vieles in den vergangenen zwei Jahren durcheinander gebracht, auch die geplante SD-Abschaltung auf Astra bei ARD und ZDF. Die Sender wollten schon früher damit beginnen, mussten ihr Vorhaben jedoch immer wieder verschieben. Jetzt steht ein neuer Termin fest, wann die SD-Abschaltung über den SES Astra-Satellitentransponder 51 (10,744 GHz) abgeschaltet wird. Die Kosten sind den Sendern wohl zu hoch geworden, denn die Ausstrahlung in SD soll pro Jahr 25 Millionen Euro kosten.
Immer wieder verschoben
Geplant von den Sendern war die SD-Abschaltung bereits Anfang des Jahres 2021, so hat es zumindest die ARD im Februar 2020 angekündigt. Der Sender reagierte damit nach eigenen Angaben auf die veränderten Bedingungen während der Corona-Pandemie. Rund 90 Prozent der Haushalte in Deutschland, so die ARD, empfangen ihre Fernsehprogramme inzwischen in HD. Von der SD-Abschaltung ist also nur ein geringer Teil der Haushalte betroffen. Um die Programme in HD empfangen zu können, ist ein entsprechender Receiver oder ein dafür geeignetes Fernsehgerät nötig. Wichtig ist, dass diese Geräte den sogenannten Standard DVB-S2 unterstützen.
Wann findet die SD-Abschaltung auf Astra statt?
Am 3. Mai gab die ARD bekannt, dass zum 15. November 2022 die Verbreitung von „Tagesschau24“, von „One“ sowie den Sendern „Arte“ und „Phoenix“, in Kooperation mit dem ZDF, beendet wird. Bislang wurden diese Sender nicht nur in HD-Qualität, sondern parallel dazu noch in SD ausgestrahlt. Dieser simultane Betrieb der vier Programme wird im November beendet. Zudem wird erwartet, dass die SD-Verbreitung der Sender „Phoenix“, „Arte“, „One“ und „Tagesschau24“, bedingt durch die Abschaltung des Satelliten, auch in den Kabelnetzen zu Ende geht. In Deutschland empfangen noch rund 46 Prozent der Haushalte ihr Fernsehprogramm über einen Satelliten.
Zu hohe Kosten
Warum ist eine SD-Abschaltung überhaupt notwendig? Die KEF, die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten, hatte die SD-Abschaltung schon für Mitte des Jahres 2020 gefordert und schließlich die finanziellen Mittel gestrichen. Damit minderte die KEF den Bedarf aufgrund zu hoher Kosten um mehr als 13 Millionen Euro. Die Begründung ist einfach: Fast alle privaten Sender, wie etwa RTL, bieten ihre Programme in HD-Qualität nicht zum Nulltarif, sondern nur gegen eine Gebühr an. Dies betrifft Plattformen wie HD+, Freenet und Diveo. Regulatorisch sind die privaten Sender bis zum Jahr 2022 dazu verpflichtet, ihre Programme auch in SD anzubieten, und zwar unverschlüsselt. Die Verträge mit den privaten Sendern für diese Form der Übertragung laufen noch weitere zwei Jahre.
Nach Meinung von Experten werden die Privatsender die Ausstrahlung in SD nicht beende, denn damit würden sie zu viele Zuschauer und zudem wertvolle Werbeeinnahmen verlieren. Einige private Sender zeigen ihr Programm zwar in HD-Qualität, aber ohne Verschlüsselung. Dies ist etwa bei „Servus-TV“, bei „Bibel-TV“ sowie bei einigen Shoppingsendern der Fall. Diese Sender hätten sich bereits ohne Probleme den öffentlich-rechtlichen Sendern anschließen und das SD-Signal zur gleichen Zeit auch abschalten können. Solange es ARD und ZDF aber in SD gibt, besteht für die Zuschauer, die noch kein HD haben, auch kein Druck, umrüsten zu müssen. Ob die Privatsender aber den Verlust der HD-Zuschauer verkraften können, wird sich noch zeigen.
Bild: © Depositphotos.com / PantherMediaSeller
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