Deutschland ist nicht gerade ein musterhaftes Beispiel beim Thema gelungene Digitalisierung, denn bei großen Digitalisierungsprojekten heißt es gerne „Gut Ding will Weile“ haben. Mittlerweile aber, nach jahrelanger Anlaufzeit, ist endlich die offizielle Ausweis-App da, die vieles einfacher machen soll. Für den Bürger kann es sich sogar lohnen, auf diese App zu setzen. Bereits im November 2010 erfolgte der Start des neuen Personalausweises im Format einer Scheckkarte, der auch einen eingebauten RFID-Chip hat.
Vieles war optional
Auf dem RFID-Chip werden die persönlichen Merkmale sowie die persönlichen Daten gespeichert, dazu gehören neben einem Foto noch zwei Fingerabdrücke. Lange Zeit war die Speicherung der Fingerabdrücke optional. Erst seit November des letzten Jahres ist es Pflicht, was viele Datenschützer sehr kritisch sehen. Lange Zeit gab es in der Praxis rund um den Personalausweis aber ganz andere Probleme. Die Nutzer benötigten ein zertifiziertes Kartenlesegerät, um die Online-Ausweisfunktion auch am Computer nutzen zu können. Das Ganze kostete rund 30 Euro, aber die Funktion ließ sich fast gar nicht nutzen, denn es gab kaum Anbieter, die den Ausweis akzeptierten. Inzwischen sind jedoch sehr viele Smartphones mit einem NFC-Chip ausgestattet und auch die offizielle Ausweis-App wird für iOS und Android angeboten.
Wofür lässt sich die App nutzen?
Wer sich für die Ausweis-App entscheidet, findet im Bereich „Anbieter“ eine Aufstellung aller Nutzungsmöglichkeiten. In der Mehrzahl sind es aber Behörden, deren Funktion in die App integriert ist. Dies liegt hauptsächlich an der Verpflichtung durch das sogenannte Online-Zugangsgesetz.
Welche Möglichkeiten bietet die neue App? Der Nutzer kann damit:
- Arbeitslosengeld oder einen Schwerbehindertenausweis beantragen.
- Eine Rentenauskunft einholen oder einen BAföG-Antrag stellen.
- Ein Führungszeugnis beantragen.
- Den Stand der Punktzahl in Flensburg abfragen.
Dort, wo die Ausweis-App akzeptiert wird, gibt es auch das entsprechende Logo.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden?
Die Voraussetzung für die Ausweis-App sind nicht hoch, trotzdem müssen einige Dinge beachtet werden:
- Die App ist in der aktuellen Version auf dem Smartphone installiert.
- Das Smartphone muss NFC-fähig sein.
- Der Nutzer muss die von ihm gewählte sechsstellige PIN kennen.
- Die Funktion für die Online-Nutzung des Ausweises ist aktiviert, was jedoch bei allen Ausweisen seit 2017 der Standard ist.
Wer die einzelnen Punkte nachlesen möchte, kann dies auf der Support-Seite. Ein Besuch dieser Seite lohnt sich, falls der Ausweis mit dem Kartenleser unter Windows genutzt werden soll.
Einfach in der Nutzung
Wenn die App geöffnet wird und der Ausweis bereitliegt, dauert der Funktions-Check nur wenige Minuten. Einfach in der App auf „Gerät und Ausweis prüfen“ tippen und danach auf „Prüfung starten“ gehen. Der Ausweis muss anschließend nah an das Smartphone gehalten werden. Oben an der rückwärtigen Seite ist vielfach der beste Platz. Läuft alles wie gewünscht, dann erscheint ein grüner Haken und darunter viele kleine Haken. Sie listen die einzelnen Funktionen auf, wie beispielsweise die NFC-Unterstützung.
Die Daten richtig auslesen
Mit einem Tipp auf die Funktion „Fortsetzen“ kann jeder ausprobieren, ob sich die Daten auch auslesen lassen. Dazu einfach „Meine Daten einsehen“ auswählen. Voraussetzung dafür, dass alles klappt, ist, dass der Nutzer die sechsstellige PIN kennt. Wer hingegen seine PIN vergessen hat, muss ins Bürgerbüro gehen und sich dort eine neue Nummer geben lassen.
Bild: © Depositphotos.com / billiondigital
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