Seit Ausbruch der Corona-Pandemie arbeiten immer mehr Menschen im Homeoffice. Diese Form der Büroarbeit hat ihre Vorteile, aber leider auch viele Nachteile. Diejenigen, die das eigene Zuhause als Büro nutzen und einen sogenannten Sprachassistenten haben, sollten sich darüber im Klaren sein, dass so etwas ein Nachteil sein kann. Die Sprachassistenten bergen Risiken, da sie oftmals mithören, was im Homeoffice geschieht.
Gefahr für Datenschutz und Sicherheit
Einen Sprachassistenten im Homeoffice zu haben, bedeutet eine Gefahr vor allem für den Datenschutz und die Sicherheit. Der Grund dafür ist, dass die digitalen Helfer die Sprachbefehle, die sie zu ihrer Aktivierung bekommen, in die Cloud des jeweiligen Anbieters übertragen. Dies ist aber noch nicht alles, denn auch die darauffolgenden Aufzeichnungen gehen an den Anbieter. Auf diese Weise werden sehr viele Daten gesammelt. Die Systeme erfassen die Musiktitel, die der Nutzer auswählt, ebenso wie die Reiseziele, die Kontodaten und wichtige Telefonnummern. Was mit den gesammelten Daten geschieht, lässt sich für den Nutzer des Sprachassistenten auf den ersten Blick nicht erkennen.
Viele offene Fragen
Für Datenschützer sind noch sehr viele Fragen offen. So beispielsweise, wie lange die Sprachbefehle eigentlich gespeichert werden. Werden die Informationen vielleicht kopiert, ausgewertet und weitergegeben? Falls dies der Fall ist, wer bekommt die Daten und werden sie verkauft? Wie sicher sind die Daten vor einem Zugriff von professionellen Hackern und Internetkriminellen? Viele Fragen, die bis jetzt noch niemand richtig beantworten kann. Kritisch ist das Ganze vor allem bei sensiblem Daten. Sind es private Daten, dann liegt das Risiko im Privatbereich der Betroffenen. Geht es aber um interne Geschäftsthemen, dann geht es schnell um handelsrechtliche, eventuell auch um arbeitsrechtliche Vorgänge.
Nicht komplett steuerbar
Während der Arbeit im heimischen Büro hören die Sprachassistenten unter Umständen zu und zeichnen vertrauliche Gespräche auf. Dies kann passieren, ohne dass sie vorher aktiv angesprochen werden. Nicht selten reicht es schon aus, wenn eine entsprechende Funktion auf dem Smartphone oder mit einem sogenannten Smartspeaker aktiviert wird, der mit dem Internet verbunden ist. Zunehmend kritisch ist es ferner, dass die modernen Sprachassistenten nicht nur dann eine Aufzeichnung starten, wenn sie ein vorher konfiguriertes Signalwort hören. Klingt ein Wort nur so ähnlich wie das Signalwort, dann kann es die Aktivitäten des Sprachassistenten auslösen. Berichte über diese Aufnahmen nehmen immer mehr zu.
Den Assistenten ausschalten
Datenschützer empfehlen daher, den Sprachassistenten ganz aus dem Arbeitszimmer zu entfernen. Helfen kann es auch, den Assistenten für die Dauer des Arbeitstags auszuschalten. Nach Feierabend kann er dann wieder in Aktion treten und die passende Musik abspielen oder eine Wettervorhersage treffen. Wichtig ist es, daran zu denken, dass sogar die beliebten Smartwatches, die mit einem aktiven Sprachassistenten ausgestattet sind, mithören. Sie stellen ebenfalls ein Risiko für alle dar, die im Homeoffice arbeiten.
Sicher mit Passwort
Alle, die sich den Komfort des Sprachassistenten erhalten möchten, sollten die Aktivierung mit einem Passwort kombinieren, etwa einem sehr ungewöhnlichen Signalwort. Zudem ist es möglich, die Aktivierung auf eine ganz bestimmte Person beschränkt. Die Maßnahmen machen die Nutzung des Sprachassistenten zwar weniger bequem, erhöhen jedoch die Sicherheit der Geräte deutlich. Sind vertrauliche Gespräche einmal geleakt, dann relativiert sich der Komfortverlust sehr schnell, aber leider zu spät.
Bild: © Depositphotos.com / photography33
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