Wer viel in den sozialen Medien unterwegs ist, sollte sich nicht wundern, wenn plötzlich der Kreditantrag abgewiesen wird. Viele Banker entscheiden inzwischen nach dem Motto: Du bist, was Du postest, und schauen sich vor der Vergabe des Kredits die Seiten des potenziellen Kreditnehmers bei Facebook und Instagram etwas genauer an. Soziale Medien sind in diesem Punkt nicht so harmlos, wie es scheint.
Die Kreditwürdigkeit ist gefragt
Dass die Banken und Unternehmen wie die Schufa sich vor einer Kreditvergabe über die Bonität des Kreditnehmers kundig machen, ist bekannt. Sie interessieren sich für viele Daten und Fakten, die sie dann bei der Kreditvergabe berücksichtigen. Dazu gehören auch bereits laufende Kredite und ob diese regelmäßig abbezahlt werden. Ebenso von Interesse sind Kreditkarten und Girokonten. In den USA geht das Ganze noch einen Schritt weiter, denn ein Unternehmen wie die Schufa gibt es dort nicht, wohl aber soziale Medien.
Die „Credit History“ zählt
In den USA ist die „Credit History“ entscheidend, ob jemand einen Kredit bekommt oder nicht. Genauer gesagt: Die Banken schauen nach, ob es schon Kredite gab, ob diese pünktlich bedient wurden oder ob es eine Hypothek gibt. Soziale Medien wie Instagram oder Facebook bestimmen ebenfalls über die Kreditvergabe und damit auch, wer ein neues Auto bekommt. Die personenbezogenen Daten aus dem Internet werden von den Banken genutzt, um ihre Kunden beurteilen zu können. Benachteiligt werden dabei diejenigen, die eine schlechte Bonität haben, sie stehen bei den Banken ganz weit unten auf der Liste.
Wie soziale Medien zu schlechten Konditionen führen
Die Banken wollen die Vorwürfe so nicht stehenlassen und argumentieren, dass die alternativen Kreditdaten denjenigen zu einem Kredit verhelfen, die sonst keinen bekommen würden. Dies mag zwar stimmen, aber die Konditionen sind in dem Fall sehr schlecht. Wirtschaftswissenschaftler fordern den Kongress dazu auf, endlich neue Vorschriften einzuführen. Sie sollen verhindern, dass die Banken die Daten aus den sozialen Medien dazu missbrauchen, um Kreditanfragen abzulehnen. Für die alternativen Richtlinien, was die Kreditvergabe angeht, gibt es in den USA keinen rechtlichen Rahmen. So gibt es auch sogenannte Kreditvergabeauskunfteien, die ständig in den sozialen Medien unterwegs sind, um Kunden passende Kredite anbieten zu können. Sie nutzen ebenfalls die persönlichen Daten, etwa die Eingänge bei Mietzahlungen.
Keine rechtliche Handhabe
In Amerika gibt es nur sehr wenige Vorschriften darüber, was die Banken mit den Daten manchen oder wie lange diese aufbewahrt werden. Das Durchforsten der Social-Media-Kanäle ist an der Tagesordnung, zudem wird ohne das Wissen des Kreditnehmers ein sogenanntes Kreditprofil erstellt. Diejenigen, die bei Facebook oder bei Instagram sind, wissen dabei nicht, nach welchen Kriterien sie überhaupt bewertet werden. Sie haben außerdem keine Möglichkeit, ungenaue Informationen zu berichtigen.
Fazit zu sozialen Medien
In Deutschland zeigt sich die Schufa auf ihrer Homepage recht transparent und gibt an, welche Informationen über private Personen gespeichert werden. In erster Linie sind dies natürlich Informationen, die etwas über die Bonität und das Zahlungsverhalten des Kreditnehmers aussagen. Die Schufa weiß ebenfalls, wer wie viele Girokonten hat und welche Kreditkarten genutzt werden. Ein Problem sind die negativen Informationen in den sogenannten Schuldnerverzeichnissen, die auf Zahlungsausfällen basieren. Verbraucher sollten sich deshalb genau überlegen, was sie in Bezug auf Geld und Kredit in den sozialen Netzwerken posten.
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