Software für die Volkszählung macht Probleme?

Software für die Volkszählung macht Probleme – scheitert das Projekt?

Die Volkszählung 2022 sollte die größte seit mehr als zehn Jahren werden. Jetzt sieht es aber danach aus, dass das Projekt scheitern könnte. Schuld daran ist offenbar die Software für die Volkszählung. „Zensus 2022“ heißt das Mammutprojekt, bei dem über 30 Millionen Deutsche befragt werden. Für die Regierung ist die Volkszählung eine Art Inventur, die jetzt in einigen Bundesländern große Probleme bereitet.

Wird die Volkszählung zu Ende geführt?

Die letzte Befragung dieser Art fand 2011 statt. Damals wie heute fragten die Interviewer die Deutschen, wo sie arbeiten und wie sie wohnen, um zu erfahren, ob im Land Kitas, Wohnungen oder Straßen fehlen. Ob der „Zensus 2022“ von heute allerdings zu Ende geführt wird, steht noch nicht fest. Offenbar macht die Software für die Volkszählung Probleme. In einigen Städten und Kreisen ist man sich nicht so sicher, ob das Ganze wie geplant funktioniert. Der Deutsche Städtetag und der Deutsche Landkreistag haben bereits an Markus Richter geschrieben. Sie haben den Innenstaatssekretär, der für die Digitalisierung zuständig ist, auf die Probleme mit der Software für Volkszählung hingewiesen.

Die Software für die Volkszählung ist nicht belastbar

Die Software für die Volkszählung wurde extra entwickelt. Die Kommunen beklagen sich jetzt darüber, dass diese Software nicht ausreichend belastbar ist. So steht es in dem Brief, der an das Innenministerium geschickt wurde. Bei der praktischen Anwendung zeigt sich, dass es ganz erhebliche „Performanceprobleme“ gibt. Dies wiederum führt zu Verzögerungen bei der Erfassung der Daten. Zudem gibt es immer wieder Abbrüche beim Programm, während die Daten erfasst werden. Die Erhebungsstellen kommen mit diesen Problemen offenbar nicht zurecht. Durch diese Beeinträchtigungen wird jetzt ein zeitlich geordneter Ablauf und Abschluss der Volkszählung infrage gestellt.

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Das Ergebnis wird verzerrt

Die Städte und Kommunen sorgen sich nicht nur um die Verzögerung, sondern fürchten zugleich eine Verzerrung der Ergebnisse. Die Veröffentlichung der bei der Volkszählung generierten Statistiken für Bund und Länder war eigentlich für November 2023 geplant. Besonders für die Kommunen sind die Daten von großer Bedeutung. So spielen beispielsweise die Einwohnerzahlen bei der Verteilung der Mittel im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs eine Rolle. Sind die Ergebnisse verfälscht, dann ist es sehr ärgerlich, zumal die Befragung schon weit fortgeschritten ist. Am 15. Juli 2022 wurden bereits mehr als 20,3 Millionen Fragebögen ausgefüllt.

Eine hohe Quote

Die Quote der Teilnehmer bei der Zählung der Gebäude und Wohnungen liegt bei knapp 74 Prozent. In den einzelnen Bundesländern sind es bisher zwischen 62 und 79 Prozent. Bundesweit gab es 17,6 Millionen Fragebögen zum Thema Wohnraum, die Zählung selbst wird noch bis zum November 2022 dauern.

Fazit zur Software für die Volkszählung

Mindestens 2,7 Millionen Bürger haben einen Fragebogen zu ihrem Haushalt beantwortet. Der reale Rücklauf wird aber deutlich höher eingeschätzt, da es zudem noch die persönliche Befragung gibt. Noch bis Mitte August werden die Haushalte in Deutschland für den „Zensus 2022“ befragt. Ein kleiner Teil der Haushalte wurde bereits befragt, parallel dazu findet aber noch eine Wiederholungsbefragung statt. Diese zusätzliche Befragung wird sehr wahrscheinlich noch bis November 2022 dauern. Ob alles wie geplant ablaufen kann, hängt von der Software ab, denn viele Bürger haben vor allem mit den Online-Fragebögen große Probleme.

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