Überflüssig und unsicher – das Video-Ident-Verfahren

Überflüssig und unsicher – das Video-Ident-Verfahren

Immer wieder wird die des Video-Ident-Dienstes angezweifelt. Gleichzeitig stellt sich aber die Frage, ob die elektronische Ausgabe des Personalausweises wirklich eine so gute Idee ist. Für viele ist das Video-Ident-Verfahren längst schon überholt und nicht mehr zeitgemäß. Wenn man es genau betrachtet, ist es im internationalen Vergleich sogar absurd und richtig peinlich, wie dieses Verfahren in genutzt wird.

Was passiert beim Video-Ident-Verfahren?

Wer das Video-Ident-Verfahren nutzt, hält seinen Personalausweis vor eine Webcam. Dann wird darauf gewartet, dass eine Person oder ein Algorithmus am anderen Ende der Leitung die Sicherheitsmerkmale genau überprüft, die für die Kontrollen vor Ort gedacht sind. Im gleichen Personalausweis ist aber ein Chip verbaut, der den digitalen Ausweis sicher machen soll. Ein Video zu manipulieren, ist nicht allzu schwer, daher ist das Video-Ident-Verfahren grundsätzlich nicht sicher. Datenschützer und BSI sagen so etwas bereits seit einigen Jahren und der CCC, also der Chaos Club, hat es jetzt demonstriert.

Dauerhaft stoppen

Laut des CCC sind es nicht ein oder zwei Dinge, die geändert werden müssen, nach Ansicht des CCC ist das Video-Ident-Verfahren „Broken by design“. Daher ist es sehr wichtig, dass die Gematik nicht einfach nur für eine Zeit lang ausgesetzt wird, vielmehr sollte das ganze Verfahren auf Dauer aus dem Verkehr gezogen werden. Nur so lässt es sich überhaupt noch verhindern, dass das Vertrauen in den digitalen Personalausweis und die ebenfalls digitale Patientenkarte nicht noch weiter untergraben wird. Die anderen Behörden, wie beispielsweise die BaFin, sollten ihr folgen. Zum elektronischen Personalausweis gibt es schließlich eine deutlich sicherere und zugleich bequemere Alternative als das Video-Ident-Verfahren.

Keine Alternativen

Der IT-Verband Bitcom beharrt nach wie vor darauf, dass es zur aktuellen -Ausweisfunktion bislang keine praktikable Alternative gibt. Dazu kommt, dass zu wenige Bürger die Funktion aktiviert hat und dass viele nicht wissen, wie die moderne richtig funktioniert. Dass die Mehrzahl der Deutschen die Online-Funktion ihres Ausweises noch nie genutzt hat, ist eine Tatsache. Allerdings soll sich das Ganze jetzt ändern. Zum einen ist die Funktion bei allen Ausweisen aktiviert, die seit 2017 ausgeben wurden und ebenfalls bei vielen älteren Ausweisen der Fall. Des Weiteren kann jeder seit März ganz bequem am einen sogenannten -Rücksetzbrief bestellen.

Einfach und schnell

Das Registrieren oder Einloggen im Netz mit dem elektronischen Personalausweis ist nicht viel komplizierter als mit vielen anderen sogenannten Zwei-Faktor-Techniken. Voraussetzung ist aber, dass man sich mit der Technik beschäftigt. So etwas ist einfacher, als manche denken: Einfach die AusweisApp2 starten, den Ausweis an das Smartphone halten und den richtigen Pin eingeben, das war es.

Fazit zum Video-Ident-Verfahren

Der E-Personalausweis ist bequemer als das Video-Ident-Verfahren. Mit diesem Ausweis gelingt es, sich in wenigen Sekunden auf dem Onlineweg auszuweisen. Beim Video-Ident-Verfahren muss jeder minutenlang mit dem Ausweis vor der Kamera stehen und damit herumwirbeln. Dass der E-Personalausweis den höchsten Ansprüchen an den Datenschutz und die Sicherheit genügt, steht außer Frage. Bei einer Anhörung im Bundestag vor nicht allzu langer Zeit haben alle Experten das bestätigt. Die Bundesregierung ist also gut beraten, den elektronischen Personalausweis in richtig zu bewerben. Einige wenige Plakate in den Bürgerämtern der Städte und Gemeinden reichen da leider nicht aus.

Bild: © Depositphotos.com / Carolina_J

Nadine Jäger