Geht es um die Sicherheitslage in Deutschland, dann herrscht im Moment Alarmstufe Rot. Die bedrohliche Lage spitzt sich offensichtlich immer mehr zu und ist nach Aussage des Bundesamts für Sicherheit, BSI, so hoch wie nie zuvor. Sowohl staatliche Akteure als auch Cyberkriminelle gefährden die Sicherheit im deutschen Cyber-Raum, wie es aus dem Lagebericht des BSI hervorgeht, der am Dienstag veröffentlicht wurde.
Drei Gruppen sind besonders gefährdet
Nicht länger sind es nur kriminelle Aktionen, hinter denen in der Regel finanzielle Interessen stecken, die den Behörden große Sorgen machen. Das BSI warnt jetzt vor allem vor Cyber-Angriffen im Kontext des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine. Das BSI beklagt zudem noch die vielen Fälle von einer unzureichenden Produktqualität, sowohl der IT- als auch der Software-Produkte.
Drei Zielgruppen sind besonders im Visier der Kriminellen:
- Die Bevölkerung
Hier drohen Identitätsdiebstähle, aber auch Fake-Shops, die Betrüger im Internet einrichten.
- Die Wirtschaft
Ransomware, offene oder falsch konfigurierte Server, IT-Supply-Chain durch Abhängigkeiten und mangelnde Sicherheit.
- Der Staat und die Verwaltung
Im Fokus steht auch hier die Ransomware, zudem gibt es Schwachstellen durch offene und falsch konfigurierte Online-Server.
Der Fall Schönbohm sorgt für Verzögerungen
Der Lagebericht des BSI hätte eigentlich schon vor zwei Wochen vorliegen müssen. Der Termin musste jedoch kurzfristig abgesagt werden, da Jörg Schönbohm, der frühere Chef des BSI, Probleme mit der Innenministerin Nancy Faeser (SPD) bekam. Der Spitzenbeamte fiel in Ungnade und wurde schließlich freigestellt. Wer der Nachfolger oder die Nachfolgerin wird, steht noch immer nicht fest. Jörg Schönbohm wurden fortgesetzte Kontakte zum Cybersicherheitsrat Deutschland, kurz CSRD e. V., vorgeworfen. Diesen Sicherheitsrat hat Schönbohm mitgegründet, jetzt wird ihm vorgeworfen, dass zumindest Teile davon problematische Kontakte zu Russland haben. Für Nancy Faeser erfordert dies eine strategische Neuaufstellung und deutlichere Investitionen für die Cyber-Sicherheit in Deutschland. Eine eng vernetzte Cyber-Abwehr verlangt nach einer effizienten sowie effektiven Aufstellung im Cyber-Raum, so die Ministerin.
Diese Angriffe sind die größte Bedrohung
Die bedrohliche Sicherheitslage in Deutschland lässt sich vor allem durch die Schwachstellen bei der Soft- und Hardwareproduktion erklären. Sie gilt als das potenzielle Einfallstor für Angreifer und gefährdet zunehmend die Informationssicherheit in der Wirtschaft, der Verwaltung und der Gesellschaft. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 20.000 Schwachstellen in Softwareprodukten entdeckt und erfasst. Gegenüber dem Jahr 2020 ist es eine Steigerung um zehn Prozent. Für Gerhard Schabhüser, den Vizepräsidenten des BSI, sind Ransom-Angriffe aktuell die größte Bedrohung. Bei diesen Cyber-Angriffen auf Universitäten, Unternehmen und Behörden wird versucht, Lösegeld zu erpressen. Zunehmend sind es noch Kommunen, die auf diese Weise angegriffen wurden. Daher steht jetzt, neben einer Modernisierung der Cyber-Sicherheitsarchitektur, noch der Ausbau des BSI als Zentrale im Mittelpunkt.
Fazit zur Sicherheitslage in Deutschland
Eine Erneuerung der Netze und der IT-Systeme sowie eine verbesserte Verwaltung und eine deutliche Stärkung der Sicherheitsbehörden – nach Ansicht von Nancy Faeser sind dies die notwendigen und vor allem wichtigen Schritte, um in der Zukunft für die Cyber-Angriffe gerüstet zu sein. Besonders die Unternehmen müssen Vorsorge treffen, um nicht das Ziel von Cyber-Kriminellen zu werden. Daher ist es immer sinnvoll, in eine gute Abwehr zu investieren. Das Gleiche gilt für die Verwaltungen, die Behörden und in zunehmendem Maße für die Gemeinden und Kommunen im Land.
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