Der Enkeltrick am Telefon war lange Zeit eine beliebte Einnahmequelle bei Betrügern, die Rentner um ihr Erspartes bringen wollten. Mittlerweile wissen die Rentner aber Bescheid und die Bankangestellten sind aufmerksamer, wenn ältere Menschen plötzlich ihr Sparbuch leerräumen wollen. Leider lernen auch die Betrüger dazu und haben mit dem Enkeltrick per WhatsApp eine neue Masche gefunden. Vor allem die Kontaktaufnahme hat sich geändert.
Betrug per SMS
Der Enkeltrick per WhatsApp ist eine neue Idee, um mit den potenziellen Opfern in Kontakt zu treten. Bisher fand die erste Kontaktaufnahme entweder mit einer fremden oder einer neuen Mobilfunknummer über den Messengerdienst WhatsApp statt. Jetzt verschicken die Täter eine SMS an ihre Opfer, immer in der Hoffnung, dass die Empfänger dieser SMS Glauben schenken und den passenden Kontakt ändern oder selber anschreiben. Alle, die der Bitte um Zahlung nachkommen, überweisen nicht selten mehrere Hundert oder sogar Tausende von Euro an eine völlig unbekannte Person. Ist das Geld einmal weg, dann ist die Chance, es wiederzubekommen, nur sehr gering. Selbst wenn nur kurze Zeit zwischen Überweisung und Anzeige vergeht, lassen sich die Geldüberweisungen nicht mehr stoppen.
Wie kann man sich schützen?
Die Landeskriminalämter geben Tipps, wie sich die Empfänger vor diesen Betrugsversuchen mit der Hilfe von WhatsApp sicher schützen können. So ist es sehr wichtig, Familienmitglieder auf einem anderen Weg zu kontaktieren, beispielsweise per Telefon. Die potenziellen Opfer sollen eine bekannte Rufnummer wählen und die Aussagen der SMS-Nachricht hinterfragen. Auf jeden Fall sollte vermieden werden, die neue Rufnummer zu wählen, denn die Betrüger gehen nicht ans Telefon oder geben vor, dass sie Bescheid wissen und die Opfer von der Echtheit der Nachricht überzeugen wollen.
Was tun, wenn schon Geld überwiesen wurde?
Wer bereits, vielleicht in Panik, die geforderte Summe überwiesen haben, muss so schnell wie möglich die Bank informieren. In sehr wenigen Fällen ist es möglich, die Überweisung noch rechtzeitig zu stoppen. Fatalerweise kann es aber schon nach wenigen Minuten oder Stunden zu spät sein und das Geld ist weg.
Erpressung – ein neuer Trick
Neben der betrügerischen SMS via WhatsApp warnen die Landeskriminalämter zudem vor einer anderen, neuen Betrugsmasche: Erpressung. Bis zu 600 Euro Schweigegeld verlangen die Betrüger in diesen Fällen. Sie verschicken Mails, in denen steht, dass „Ihr Konto gehackt wurde“ und dass die Gauner garantieren, dass sie ihre Opfer nach der Zahlung nicht mehr behelligen würden. So sieht der Inhalt der Mails aus, die aktuell in vielen Postfächern landen. Die Erpresser fordern Geldbeträge in unterschiedlichen Größenordnungen, und zwar in der Kryptowährung Bitcoin. Angeblich haben die Betrüger bereits Zugriff auf den Computer ihres Opfers und eine Webcam, die peinliche Bilder aufzeichnet.
Fazit zum Enkeltrick per WhatsApp
Ganz gleich, ob es um den berühmten Enkeltrick mithilfe von WhatsApp oder um Erpressung geht, alle, die auf diese Weise kontaktiert werden, sollten, ohne zu zögern, zur Polizei gehen. Grundsätzlich sollte kein Geldbetrag, in welcher Höhe auch immer, gezahlt werden. Viele zahlen jedoch, weil die Erpresser etwa behaupten, sie hätten einen Kontakt zu einem Erotikportal mitgeschnitten und drohen damit, den Videochat zu veröffentlichen. Wer eine solche Drohmail bekommt, sollte sich nicht einschüchtern lassen, sondern der Polizei helfen, die Erpresser und Betrüger zu stellen.
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