ProSiebenSat.1-Finanzvorstand wirbt für Verkaufspläne

ProSiebenSat.1 Media AG (Archiv)
Die Führungsetage von ProSiebenSat.1 Media SE steht momentan in den Schlagzeilen, und zwar aufgrund ihrer klaren Kampfansage an den Groß Media For Europe (MFE). In einem resoluten Ton macht Martin Mildner, der Finanzchef des Medienriesen, kein Geheimnis aus seiner Überzeugung, dass die von MFE vorgeschlagenen Pläne zur Teilung des Konzerns in separate Einheiten für das Fernseh- und Digitalgeschäft zum Scheitern verurteilt sind. Er teilt mit, dass die Unterstützung für die eigenen Verkaufsinitiativen stärker denn je ist.

“Wir machen Dampf beim Schuldenabbau. Der Verkauf von Flaconi und Verivox steht auf dem Plan, denn der Markt für E-Commerce blüht regelrecht auf”, erklärt Mildner im Gespräch mit dem Focus. Der erfolgreiche Börsengang von Douglas unterstreicht die Wertigkeit im E-Commerce-Bereich für Kosmetik, ein positiver Aspekt, der ihre Verkaufsstrategie für Flaconi beflügeln dürfte.

Jetzt kommt der dicke Hammer: Sollte MFE bei der Hauptversammlung seine Forderung nach einer vollständigen Trennung durchsetzen, malt Mildner kein besonders rosiges Bild der Konsequenzen. Er warnt vor einer potenziellen finanziellen Misere. Die Trennung würde nämlich bedeuten, dass die Essenz des E-Commerce wegbricht, aber die Schulden bleiben, was die Firma in eine prekäre Lage stürzen könnte.

Kurzum, es brodelt gewaltig im Hause ProSiebenSat.1. Mildner und Co. sind jedoch fest entschlossen, ihren Kurs zu halten und das Ruder rumzureißen, um den Konzern sicher durch stürmische Zeiten zu navigieren.

Unterföhring () – Die Konzernspitze des Fernseh- und Digitalkonzerns ProSiebenSat.1 greift den Großaktionär Media For Europe (MFE) an. Er sei zuversichtlich, dass der italienische Anteilseigner mit seinen Plänen einer Aufspaltung des Konzerns in Digitalgeschäft und Fernsehen scheitern werde, sagte Finanzvorstand Martin Mildner dem Nachrichtenmagazin Focus.

“Die Zustimmung für unsere Verkaufspläne und gegen die Forderung von MFE nach einer Abspaltung wächst”, so Mildner. Um beim Schuldenabbau voranzukommen, ist der Vorstand zum Verkauf des -Parfümhändlers Flaconi und des Vergleichsportals Verivox bereit: “E-Commerce zieht wieder an. Wir denken, die Marktsituation ist heute so gut, dass wir einen Verkaufsprozess für Flaconi starten können”, sagte der Finanzvorstand. Der zuletzt vollzogene Börsengang von Douglas helfe auch bei den Verkaufsplänen von Flaconi. “Denn er hat gezeigt, wie wertvoll E-Commerce- im Bereich von Kosmetik sind.”

Auch für einen Verkauf des Vergleichsportals Verivox seien die Marktbedingungen gut. “Wir wollen verkaufen und starten daher nun die Prozesse”, sagte Mildner dem Focus. “Flaconi und Verivox haben ein exzellentes Jahr 2023 gehabt. Beide Unternehmen sind auch sehr gut in dieses Jahr gestartet. Die Firmen sind in einer ausgezeichneten Verfassung für einen Verkauf.”

Sollte sich der Großaktionär MFE aber auf der Hauptversammlung mit seiner Forderung nach einer kompletten Abspaltung der Internettöchter durchsetzen, fürchtet Mildner eine finanzielle Schieflage der AG. “Die E-Commerce-Assets würden abgespalten werden, doch die Verbindlichkeiten in kompletter oder zumindest in ganz überwiegender Höhe bei der ProSiebenSat.1 Media SE verbleiben, die dann zudem ein geringeres operatives Ergebnis hat. Zurück bliebe eine hoch verschuldete Entertainmentgruppe, die aber nicht mehr in der Lage wäre, den Schuldenberg durch Verkäufe von Konzernteilen abzubauen”, warnte der seit elf Monaten amtierende Finanzvorstand.

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