SPD und Grüne wollen Polizisten von Grenzen zu Bahnhöfen versetzen

Bundespolizisten an Bahnhöfen für erhöhte Sicherheit; Debatte über Grenzkontrollen und Personalbedarf.

SPD und Grüne wollen Polizisten von Grenzen zu Bahnhöfen versetzen

Berlin () – SPD und Grüne im Bundestag haben im Kontext der „Stadtbild“-Debatte gefordert, Bundespolizisten für den an Bahnhöfen von Grenzkontrollen abzuziehen.

„Wenn wir mehr in den Bahnhöfen und Zügen erreichen wollen, habe ich einen ganz einfachen Vorschlag: Wir fahren endlich die Anzahl der Beamtinnen und Beamten zurück, die mit Binnengrenzkontrollen befasst sind, und lassen sie wieder auf den Bahnhöfen für mehr Sicherheit sorgen“, sagte der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Sebastian Fiedler der „Welt“.

Dies hätte den Vorteil, „dass wir auf einen Schlag circa 4.000 Polizistinnen und Polizisten an den Bahnhöfen mehr zur Verfügung haben könnten, die dort für zusätzliche Sicherheit sorgen“. Fiedler verwies darauf, dass Grenzkontrollen „vorwiegend durch -Border-Control-Maßnahmen“ durchgeführt werden könnten, „also mit noch mehr und zielgerichteter. Damit hätten wir zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: mehr Sicherheit an Bahnhöfen und weniger Staus an den Grenzen.“

Anlass der Äußerungen: Der Chef der Gewerkschaft der Polizei, Andreas Roßkopf, hatte zuvor dem „Redaktionsnetzwerk “ gesagt, dass an den Bahnhöfen „3.000 bis 4.000“ Bundespolizisten fehlten. Zudem bräuchten diese eine verdachtsunabhängige „grundlegende Kontrollbefugnis“ in diesem Einsatzbereich.

Ähnlich wie Fiedler äußerte sich der innenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Marcel Emmerich: „Um die Präsenz an Bahnhöfen schnell hochzufahren, sollten die rechtswidrigen und unverhältnismäßigen Grenzkontrollen beendet werden, da sie massig Personal binden, das sich an der Grenze ohne wesentliche Effekte die meiste Zeit die Beine in den Bauch steht. Das würde die Sicherheit an Bahnhöfen schlagartig erhöhen.“

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Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Alexander Throm (CDU), lehnte es ab, personelle Abstriche bei den Grenzkontrollen zu machen: „Die Bundespolizei ist personell gut aufgestellt, sowohl für ihren Dienst an den Grenzen als auch an den Bahnhöfen. Ebenso wichtig ist jedoch die Entlastung der Beamtinnen und Beamten durch die Einführung geeigneter Technik wie etwa Videoüberwachung mit Gesichtserkennung an Bahnhöfen.“

Throm weiter: „Bei der Arbeit der Bundespolizei ist es derzeit entscheidend, den Zustrom illegaler Migration von außen deutlich zu reduzieren.“ Die Bundesregierung sorge zudem „für mehr Sicherheit, indem sie nach 30 Jahren erstmals wieder eine Reform des Bundespolizeigesetzes auf den Weg bringt und damit endlich erweiterte, zeitgemäße Befugnisse schafft. So können künftig auch in den Waffenverbotszonen der Bahnhöfe die erforderlichen Personenkontrollen problemlos durchgeführt werden.“

AfD-Innenpolitiker Markus Matzerath sagte mit Bezug auf erweiterte Polizei-Befugnisse, dass seine Partei „den Ausbau des Überwachungsstaates grundsätzlich“ ablehne. Jedoch könnte „in der aktuellen, durch eine verfehlte Migrationspolitik verursachten Lage die vorübergehende Ausweitung der Befugnisse der Bundespolizei – konkret: verdachtsunabhängige Kontrollen – ein notwendiges und gerechtfertigtes Mittel sein“.

Clara Bünger, innenpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, verwies darauf, dass es die Möglichkeit verdachtsunabhängiger Kontrollen bereits gebe, der Entwurf für das Bundespolizei-Gesetz sehe diese „ausdrücklich“ vor. „Diese Befugnisse erlauben Kontrollen ohne konkreten Verdacht und setzen die Unschuldsvermutung faktisch außer Kraft. In der Praxis führen sie zu willkürlichen Maßnahmen und zu Racial Profiling, weil Menschen allein aufgrund ihres Aussehens, ihrer Herkunft oder Kleidung kontrolliert werden.“ Das verstoße gegen das Diskriminierungsverbot des Grundgesetzes, solche Kontrollen stigmatisierten „ganze Gruppen“.

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Heiko Teggatz, Vize-Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), begrüßte es „ausdrücklich, dass sich nunmehr auch unser Mitbewerber unserer seit Jahren erhobenen Forderung nach mehr Personal und modernen Befugnissen anschließt“. In der Vergangenheit habe sich die GdP in letzterem Punkt gegensätzlich positioniert. Teggatz sagte: „Uniformiertes Personal auf unseren Bahnhöfen wird das subjektive Sicherheitsgefühl verbessern. Da es derzeit jedoch schwierig ist, schnell ausreichend geeignetes Personal für die Bundespolizei zu rekrutieren, sollte mehr auf moderne Videotechnik gesetzt werden. Durch den Einsatz KI-gestützter Erkennungssoftware – anonymisierte Verhaltenserkennung – können Gefahrensituationen automatisch erkannt werden.“

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: Bundespolizei (Archiv)

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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Welche Personen werden in dem Beitrag erwähnt?

Sebastian Fiedler, Andreas Roßkopf, Marcel Emmerich, Alexander Throm, Markus Matzerath, Clara Bünger, Heiko Teggatz

Welche Institutionen oder Gruppen kommen im Text vor?

SPD, Grüne, Bundespolizei, Gewerkschaft der Polizei, Unionsfraktion, CDU, Bundesregierung, AfD, Linken-Fraktion, Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG), GdP

Zu welchem Zeitpunkt hat sich das Geschehen ereignet?

Nicht erwähnt

An welchem Ort spielt die Handlung?

Die Orte, an denen das beschriebene Ereignis stattfindet oder stattfand, sind: Berlin, Bahnhöfe in Deutschland.

Wie lässt sich der Inhalt kurz zusammenfassen?

SPD und Grüne fordern, Bundespolizisten von Grenzkontrollen abzuziehen, um die Sicherheit an Bahnhöfen zu erhöhen, während die Union und andere Parteien unterschiedliche Ansichten zur Reform der Polizeibefugnisse und -präsenz vertreten.

Was war der Auslöser des Geschehens?

Der Auslöser für die Debatte über die Sicherheit an Bahnhöfen sind die Äußerungen des Gewerkschaftschefs der Polizei, Andreas Roßkopf, der auf einen Mangel von 3.000 bis 4.000 Bundespolizisten an Bahnhöfen hinwies. Dies führte zu Forderungen von SPD und Grünen, die Bundespolizei von Grenzkontrollen abzuziehen, um mehr Sicherheit an Bahnhöfen zu gewährleisten.

Welche Reaktionen gab es von Seiten der Politik oder Öffentlichkeit?

Die SPD und die Grünen fordern, Bundespolizisten von den Grenzkontrollen abzuziehen, um die Sicherheit an Bahnhöfen zu erhöhen, während die Unionsfraktion gegen personelle Abstriche plädiert und stattdessen auf technische Lösungen setzt. Die Debatte über die Befugnisse der Polizei und den Einsatz von Technologien wie Videoüberwachung ist dabei umstritten, wobei einige Politiker auf die potenziellen Probleme von willkürlichen Kontrollen hinweisen.

Welche Folgen oder Auswirkungen werden thematisiert?

Die im Artikel erwähnten Folgen oder Konsequenzen sind:

mehr Sicherheit an Bahnhöfen, mehr Polizisten an Bahnhöfen, weniger Staus an den Grenzen, schlagartige Erhöhung der Sicherheit an Bahnhöfen, Einführung geeigneter Technik wie Videoüberwachung mit Gesichtserkennung, Reduzierung des Zustroms illegaler Migration, erweiterte, zeitgemäße Befugnisse für die Bundespolizei, Möglichkeit verdachtsunabhängiger Kontrollen, potenzielle Stigmatisierung ganzer Gruppen, Verbesserung des subjektiven Sicherheitsgefühls, Einsatz modernster Technologie zur Gefahrenerkennung.

Liegt bereits eine offizielle Reaktion oder Stellungnahme vor?

Ja, im Artikel wird eine Stellungnahme von Sebastian Fiedler, dem innenpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion, zitiert. Er schlägt vor, die Anzahl der Bundespolizisten, die mit Binnengrenzkontrollen befasst sind, zu reduzieren, um mehr Beamte an Bahnhöfen für die Sicherheit bereitstellen zu können. Dies würde zu einer erhöhten Sicherheit führen, ohne die Grenzkontrollen zu gefährden, da diese durch moderne Techniken ersetzt werden könnten.

Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH
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