Virtuelles Einkaufen kommt bei den Kunden nicht gut an

Virtuelles Einkaufen kommt bei den Kunden nicht gut an

Der Traum der großen Technologieunternehmen dieser Welt ist es, den Einzelhandel komplett in virtuelle Räume zu verlegen. Leider kommt virtuelles bei den Kunden nicht an. Sie nutzen den via Sprachbefehl so gut wie gar nicht und auch andere Hightech-Innovationen haben sich als totaler Flop erwiesen. Selbst Alexa hat keine Chance, die Kunden möchten offenbar wieder so einkaufen, wie sie es gewohnt sind.

Die Euphorie ist verflogen

Ein deutsches Versandhaus wollte es den Kunden einfacher machen und ging daher eine Kooperation mit dem Suchmaschinendienst ein. Geplant war praktisch ein Gegenpol zum großen Konkurrenten Amazon und seiner Sprachsoftware Alexa. Der Kunde musste einfach nur „Hey Google, sprich mit Otto“ sagen und schon konnte er erfahren, was das Versandhaus im Angebot hat. Sechs Jahre dauert der Versuch virtuelles Einkaufen schon und jetzt hat das Versandhaus seinen Google-Helfer wieder abgeschaltet. Aber nicht nur Google und das Versandhaus haben eine Niederlage erlitten, Amazon hat ebenfalls angekündigt, die Hardware-Sparte rund um Alexa deutlich zu reduzieren. Das Resultat: Hunderte von Jobs gehen verloren. Virtuelles Einkaufen hat seinen Zauber verloren.

Viele technische Ideen

Virtuelles Einkaufen per Sprachbefehl ist nur eine von vielen technischen Ideen, mit denen der Einkauf im Laden und im Netz revolutioniert werden sollte. Jetzt landet vieles davon im Müll. So beispielsweise die virtuelle Anprobe per Webcam oder der smarte Spiegel in der Umkleidekabine. Ebenfalls nicht so gut angekommen ist die Kundenberatung via Chat-Bot und Robotern, die als Verkäufer dienen. Sehr viele dieser technischen Vorstöße erwiesen sich in der Realität als totaler Flop. Dem Handel wurden in den vergangenen Jahren immer wieder neue technische Innovationen angeboten, aber leider mangelte es sowohl an Rentabilität als auch an Marktreife. Letztendlich hat es dazu geführt, dass die Händler diesen technischen Hype immer kritischer gesehen haben.

Facebook hat viel vor

Das Metaverse ist immer noch Zukunftsmusik und ob es sich durchsetzen wird, ist mehr als fraglich. Die Grundidee klingt wie aus einem Science-Fiction-Film: Der Kunde nutzt eine Datenbrille und gelangt mithilfe dieser Brille in eine virtuelle Landschaft, wo er sich mit anderen Kunden treffen und reden kann. Meta, der Facebook-Mutterkonzern, setzt sehr viel ein, um diese durchzusetzen. Falls sich Metaverse durchsetzt, lässt sich nach Expertenmeinung damit sehr viel Geld verdienen. Vieles ist aber immer noch unklar, beispielsweise die Frage, welche Güter gefragt sein werden und welche eher nicht. Meta sieht hier die Chance für einen neuen Markt mit realen Waren. Ein Teil des Projekts ist ein Avatar, also ein virtueller Doppelgänger, der Kleidung anprobieren kann.

Fazit zum virtuellen Einkaufen

Welche technischen Innovationen und Neuerungen es in auch geben wird, es ist immer noch der Kunde, der am Ende entscheidet. Konzerne wie Meta, Google oder Amazon sind gut beraten, sich an den Wünschen der Kunden zu orientieren und die technischen Ideen nach diesen Wünschen zu entwickeln. Die Kunden, die im einkaufen, wollen keine Avatare, die Kleidung für sie anprobieren, sie interessieren sich vielmehr dafür, wie einfach es ist, eine Bestellung zu retournieren. Kaum ein Kunde hat in der Vergangenheit per Sprachbefehl eingekauft. Die Assistenten wie Alexa dienen eher dazu, Musik zu hören, für einen höheren Umsatz haben sie noch nicht gesorgt.

Bild: © Depositphotos.com / DenisSmile

Ulrike Dietz