Können E-Nasen Krebs riechen?

Können E-Nasen Krebs riechen?

Eine Krebserkrankung nur durch den Atem erkennen? So etwas klingt nach Science-Fiction, könnte jedoch schon bald Realität sein. Die Atemluftanalyse wird bereits als diagnostische Methode für andere Krankheiten eingesetzt. Sie soll schon sehr bald dabei helfen, Krebs früher und einfacher zu erkennen. Dass Krankheiten anhand von Substanzen in der Atemluft erkannt werden, ist nicht neu. Neu ist aber, dass sogenannte E-Nasen für diese Arbeit geeignet sind.

Wie wirksam ist die Atemanalyse?

In der Praxis ist die Atemanalyse schon länger im Einsatz. Sie hilft bei der Diagnose von Lebensmittelunverträglichkeit, beispielsweise bei einer Intoleranz gegenüber Laktose oder Fruktose. Außerdem hat sich gezeigt, dass diese Form der Analyse helfen kann, Infektionen mit Helicobacter im Darm schnell zu erkennen. Jetzt soll die Analyse des Atems auch dabei helfen, Krebs früher zu entdecken, damit entsprechend schneller mit einer Behandlung begonnen werden kann. Bislang fehlte es aber an konkreten Untersuchungsmethoden, um die Theorie in die Praxis umzusetzen. Seit einiger Zeit arbeitet ein Team aus Forschern schon an unterschiedlichen Verfahren, um bestimmte Substanzen aus der Atemluft zu bestimmen.

Was können E-Nasen?

Eine neue Studie aus den Niederlanden hat jetzt die Wirksamkeit von Atemanalysen in Bezug auf Krebserkrankungen am Beispiel einer sogenannten E-Nase erstmals getestet. Diese E-Nase ist in der Lage, gasförmige Stoffe, welche von den Erkrankten freigesetzt werden, exakt aufzuspüren. Die elektronische Nase wurde schon 2003 von der Universität Rom entwickelt und wird seitdem zur Diagnose von zahlreichen Krankheiten eingesetzt. Zuvor gab es bereits ähnliche Geräte in der Lebensmittelindustrie, die für die Qualitätskontrollen zuständig waren. E-Nasen sind mit Sensoren ausgestattet, die auf einem Quarz-Kristall basieren. Sie sind in der Lage, organische Moleküle, die sie in Schwingungen versetzen, zu binden. An der Dauer der Schwingung und am Gewicht des Moleküls lässt sich dann eine chemische Zusammensetzung erkennen.

Erfolgreiche Studien

Im Rahmen einer Untersuchung haben die Wissenschaftler 52 Studien mit 3677 Krebspatienten in Hinblick auf ihre Krebserkrankung untersucht. Demnach gab es eine Sensitivität von 90 Prozent und eine Spezifität von 87 Prozent bei einem Nachweis auf Krebs. Als hohe Sensitivität wird eine Untersuchung bezeichnet, die Patienten als definitiv krank und damit als positiv erkennt. Dabei werden kaum erkrankte Personen übersehen. Eine hohe Spezifität bezeichnet hingegen eine Untersuchung, die gesunde Menschen als sehr zuverlässig gesund und damit negativ bezeichnet. Sie schlägt also nur bei erkrankten Menschen an.

Ein kostengünstiges Verfahren

Die Krebsdiagnose durch die E-Nasen ist ein kostengünstiges Verfahren, was zudem schnelle und zuverlässige Diagnosen liefert. So ist es möglich, die Früherkennung zu verbessern. Gegenüber anderen Analyseverfahren haben die von den E-Nasen gelieferten Proben viele Vorteile: Die Tests verursachen keine Schmerzen und sie sind nicht invasiv, außerdem müssen sie, anders als Blut- oder Urinproben, auch nicht aufgearbeitet werden.

Fazit zu Krebs riechen

Die Atemanalyse durch die E-Nasen sorgt für ein rasches Ergebnis. So kann der behandelnde leichter und so schnell wie möglich mit der Behandlung beginnen. Seit mehr als zehn Jahren wird diese Form der Analyse bereits erforscht. Die eigentliche Herausforderung war bisher, die einzelnen Substanzen einer bestimmten Krankheit zuzuordnen. Dies liegt vor allem an der immer wieder unterschiedlichen Zusammensetzung der Gase. Oftmals sind es mehrere Substanzen, die auf eine Krankheit wie Krebs hindeuten und charakteristisch für diese Krankheit sind.

Bild: © Depositphotos.com / rossandhelen

Nadine Jäger