Wer einen Schlaganfall erleidet, braucht so schnell wie möglich Hilfe. Leider ist nicht überall gleich ein Chirurg zur Stelle, der das lebensgefährliche Blutgerinnsel im Gehirn auflösen kann. Forscher haben jetzt einen Roboter entwickelt, ausgestattet mit einem Magnetarm, der aus der Ferne das Gerinnsel entfernen kann. Der Arzt muss nicht vor Ort sein, um seinem Patienten das Leben zu retten, der Roboter erledigt das.
Für den schnellen Einsatz
Die „goldene Stunde“ nennen die Ärzte die kritische Zeit nach dem Beginn eines Schlaganfalls. In dieser Zeit muss der Patient behandelt werden, oder es kommt zu bleibenden Schäden, im schlimmsten Fall stirbt der Patient. In den großen Städten sind die Krankenhäuser auf Schlaganfälle vorbereitet, in ländlichen Regionen gibt es diese speziellen Stationen für Schlaganfälle aber vielfach nicht. Hier kann ein ferngesteuerter Roboter im Ernstfall helfen, das Leben der Patienten zu retten. Der Roboter vor Ort wird von einem Arzt bedient, der in einer Klinik einen Joystick bewegt und auf diese Weise dem Patienten helfen kann.
Wie funktioniert ein ferngesteuerter Roboter?
Das System des Roboters funktioniert mit einem Magneten, was sogenannte endovaskuläre Eingriffe ermöglicht. Normalerweise schiebt bei einem solchen Eingriff ein Chirurg einen sehr dünnen Draht in die Blutgefäße und arbeitet sich bis zum Gerinnsel vor, um es dann mechanisch oder mit der Hilfe von entsprechenden Medikamenten zu entfernen. Am Ende des Roboterarms ist ein Magnet angebracht, den ein Arzt mit einem Joystick fernsteuert. Somit ist der Spezialist in der Lage, durch Kippbewegungen des Joysticks den Arm in unterschiedliche Richtungen zu bewegen.
Schnell ans Ziel
Der hauptsächliche Zweck des magnetischen Führungsdrahts besteht darin, so schnell und so sicher wie möglich sein Ziel zu erreichen. Nur dann können die Standardgeräte verwendet werden, wie etwa ein Mikrokatheter, der Medikamente verabreicht. Das neue System übernimmt in diesem Fall die Rolle eines Pfadfinders. Getestet wurde das System in einem Katheterlabor in den USA, und zwar im General Hospital in Massachusetts. Die Forscher installierten den Roboterarm mit einem lebensgroßen „Patienten“ aus Silikon in einem OP-Saal und platzierten dann den Joystick mit einem Monitor in einem Kontrollraum. Ein Arzt steuerte per Joystick den Roboterarm, er fand das Blutgerinnsel im Kopf des Silikon-Patienten und konnte es ohne Probleme entfernen.
Ärzte ausbilden
Die Ingenieure, die den Roboter entwickelt haben, brauchten nur eine Stunde, um ein Team von Neurochirurgen an der Maschine auszubilden. Jetzt wird das System weiter getestet und weiter entwickelt, damit es auch bei einem lebenden Patienten mit einem Schlaganfall zuverlässig zum Einsatz kommen kann. Der Roboter, der aus der Ferne von einem Arzt gesteuert wird, könnte später, so die Forscher, noch auf anderen Gebieten eingesetzt werden.
Fazit zu Ferngesteuerter Roboter
Wenn jede Minute darüber entscheidet, ob ein Mensch schwerbehindert wird oder sogar stirbt, muss ein Krankenhaus so ausgestattet sein, dass sofort geholfen wird. Leider sind die Krankenhäuser in der Provinz häufig nicht auf solch schwerwiegende Fälle vorbereitet. Ein Roboterarm, der aus der Ferne von einem Arzt gezielt zum Blutgerinnsel im Gehirn gesteuert wird, kann dieses Problem jetzt lösen. Der Roboter kann außerdem bei einem Herzinfarkt, also einem Blutgerinnsel im Herzen zum Einsatz kommen, wenn die Klinik kein entsprechendes Katheterlabor zur Verfügung hat.
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