Nach der Implosion des Tauchboots „Titan“, die fünf Menschenleben forderte, gibt es jetzt Hinweise darauf, dass das Boot offensichtlich mit einem Controller für Videospiele gesteuert wurde. Nach der Katastrophe wird jetzt diskutiert, ob ein solcher Controller überhaupt die richtige technische Ausstattung für ein solch gewagtes Unternehmen ist. Unüblich ist es anscheinend nicht, denn sogar das Militär arbeitet damit.
Der Controller ist zu sehen
Ein Controller für Videospiele an Bord eines Gefährts, das 3800 Meter tief zum Wrack der legendären „Titanic“ tauchen wollte, klingt seltsam. In einem jetzt vom kanadischen Fernsehsender CBC veröffentlichten Video über das „Innenleben“ des Tauchboots ist ein solcher Controller für Videospiele deutlich zu sehen. Der Chef des Unternehmens „Oceangate“, Stockton Rush, zeigt sogar auf das Gamepad und erklärt, dass die „Titan“ über dieses Gerät gesteuert wird. Auf dem Werbevideo ist ein kabelloses Gamepad F10 der Firma Logitech zu sehen. Das Gerät gibt es seit mehr als zehn Jahren und es wird für 40 Euro zum Kauf angeboten. Für den Einbau in das Tauchboot wurde das Pad aber leicht verändert.
Mit dem Stick bewegen
Wer schon mal einen Controller für Videospiele in der Hand gehabt hat, weiß auch, wie leicht man dieses Gerät bedienen kann. Um das Boot zur Seite, nach hinten oder vorn bewegen zu können, muss der Stick einfach nur in die entsprechende Richtung bewegt werden. Die Änderungen, die am Gamepad der „Titan“ vorgenommen wurden, sind jedoch nur geringfügig. So wurden die Sticks für die Steuerung für den rechten und den linken Daumen durch längere Modelle ausgetauscht. Ob es noch andere, gravierendere Änderungen gegeben hat, ist noch unklar.
Zu teuer
In einem Interview, was ein früherer Subunternehmer von „Oceangate“ dem US-Sender CNN gegeben hat, ist ebenfalls von einem ganz normalen Controller die Rede. Das Unternehmen hat das Tauchboot mitentwickelt und der Einbau der Steuerung wirke zwar unausgereift, sei aber genauso geplant gewesen. „Oceangate“ soll versucht haben, so viele Standardprodukte wie eben möglich zu verwenden. Auf diese Weise sollte der Entwicklungsaufwand verringert werden, damit die Kosten sinken, so der Unternehmer zu CNN. Trotzdem ist er der Meinung, dass es eine gute Entscheidung war, diese Technik zu verwenden. In dem Controller steckt sehr viel Technik, die hohe Kosten verursacht hätte, wenn sie selbst entwickelt worden wäre.
Nicht unüblich
Dass ein Fahrzeug mit einem solchen Controller gesteuert wird, wie er an Bord der „Titan“ verwendet wurde, ist nicht so ungewöhnlich. So berichtet die US-Navy, dass die sogenannten Periskope der Schiffe über einen Xbox-360-Controller bedient werden. Dieser ist den Modellen ähnlich, wie sie auch im Geschäft gekauft werden können. Der Vorteil dabei ist, dass sich die Besatzung nicht erst an den Controller gewöhnen muss, sie kennen ihn von Videospielen.
Fazit zu Videospiel-Controller
Vielleicht waren es Kostengründe, vielleicht war es auch nur Leichtsinn – die Tragödie der „Titan“ lässt sich nicht ausschließlich auf einen einfachen Controller zur Steuerung zurückführen. Wie effizient diese Sticks jedoch sein können, betont die Marine immer wieder: Die Matrosen könnten den Controller einer Xbox 360, die Microsoft im Jahre 2005 auf den Markt brachte, in nur wenigen Minuten bedienen. Zudem ist ein solches Gamepad deutlich günstiger als die sehr teuren Bedienfelder, die einige Zehntausend Dollar kosten.
Bild: © Depositphotos.com / Rangizzz
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