Was als Pilotversuch gestartet ist, hat dem französischen Fiskus die stolze Summe von 10 Millionen Euro in die Kassen gespült. Mit Drohnen und der Hilfe eines entsprechenden Algorithmus wurde nach privaten Pools in Gärten gesucht, die nicht deklariert waren. 20.000 dieser Pools wurden dabei gefunden und das Finanzministerium kann sich jetzt über Mehreinnahmen in Millionenhöhe freuen.
Ein Versuch mit Zukunft
Nachdem die französischen Steuerbehörden festgestellt haben, wie hilfreich die sogenannte KI-Technik und die Luftbilder der Drohnen sind, wollen sie es nicht bei einem Pilotversuch bewenden lassen. Neun Departements wurden für diesen ersten Versuch mit Drohnen nach nicht angemeldeten Pools abgesucht. Da diese Testphase aber so erfolgreich war, hat die Generaldirektion für öffentliche Finanzen, kurz DGFiP, beschlossen, jetzt das ganze Land nach den privaten Pools abzusuchen. Dies berichtet zumindest die Zeitung „Le Parisien“. Die Finanzbehörden wollen aber noch weiter gehen und nach anderen, nicht deklarierten Vermögenswerten suchen lassen: nach Veranden. Diese werden in Frankreich offensichtlich auch gerne ohne Genehmigung gebaut.
Regelmäßige Einnahmen
Bereits im April 2022 wurde das Projekt vorgestellt. Bei der technischen Entwicklung kooperierte die französische Steuerbehörde mit dem Beratungsunternehmen „Capgemini“ und mit Google. Der Testversuch umfasste die Departments Var, Ardèche, Morbihan, Maine-et-Loire, Vendée, Haute-Savoie, Rhône, Bouches-du-Rhône und Alpes-Maritimes. Dort wurden die 20.000 nicht deklarierten privaten Pools gefunden. Auf die Eigentümer wird es jetzt richtig teuer, da Steuernachzahlungen in Höhe von sechs Millionen Euro fällig werden. Dazu kommt dann noch die Grundsteuer für das laufende Jahr, die noch einmal vier Millionen Euro ausmacht. Das Geld kommt den Gemeinden nun dauerhaft zugute. Im nächsten Jahr wird dieser Vorgang auf ganz Frankreich ausgeweitet, wobei die Einnahmen auf rund 40 Millionen Euro geschätzt werden.
Hochmoderne Technik
Die Technik, die für den französischen Staat das Geld eintreibt, nennt sich „Focier innovant“. Sie ermöglicht die automatische Erkennung von Einrichtungen und Bauten auf Luftbildern und einen direkten Abgleich mit dem Steuerregister. In Zukunft wird auf diese Weise noch nach nicht deklarierten Anbauten, großen Gartenhäusern und Veranden gesucht. Dazu muss die Technik allerdings noch einmal verbessert werden. Pools und Anbauten sind in Frankreich steuerpflichtig, und zwar immer dann, wenn sie sich nicht versetzen lassen, ohne dass sie abgerissen werden müssen. Wer einen Pool bauen möchte, der mehr als 100 Quadratmeter misst, muss das zudem von der Kommune genehmigen lassen.
Ein sehr heißer Sommer
Die Suche nach Pools, die nicht deklariert wurden, erklärte die Steuerdirektion mit dem extrem heißen Sommer und der darauf folgenden Dürre. Die Trockenheit hatte in Frankreich eine Diskussion über die Nutzung des Trinkwassers ausgelöst. Dass der Staat sich über die Steuereinnahme freuen darf, hat anscheinend auch eine Rolle gespielt.
Fazit zu künstlicher Intelligenz im französischen Staat
Aus finanzieller Sicht gesehen, hat sich der Einsatz der künstlichen Intelligenz und der Drohnen für die Steuerbehörden als sehr erfolgreich entpuppt. Von den Arbeitnehmerverbänden kam allerdings scharfe Kritik. Wie „Quest-France“ berichtet, hat sich die regionale Abteilung der Gewerkschaft CGT Finances Publiques besorgt darüber geäußert, dass durch den Einsatz der künstlichen Intelligenz immer mehr Einsparungen möglich sind. Seit Jahren, so die Gewerkschaft, wird Fachpersonal abgebaut und immer weniger neue Stellen werden neu besetzt. Die Vertreter der Gewerkschaft befürchten jetzt, dass die moderne Technik noch mehr Jobs kosten wird.
Bild: © Depositphotos.com / AsierRomeroCarballo
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