Chinas Botschafter: Huawei-Ausschluss "nicht tatenlos zusehen"

Smartphone von Huawei (Archiv)
Kurz vorm Abflug nach Peking packt Olaf Scholz womöglich noch ein heikles Thema mit ins Gepäck. Da kommt's knüppeldick: Chinas Botschafter in , Wu Ken, platzt wegen der Huawei-Debatte fast der Kragen. “Ehrlich mal, bei Huawei dreht sich's doch nur darum, wer am längsten stäbchen kann, um die Pole-Position in der Tech-Welt zu behalten”, lässt er im “Handelsblatt” verlauten. Angeblich sind's ja Sicherheitsbedenken, die zum Handeln drängen. Doch Wu Ken winkt ab: Beweise? Fehlanzeige! “Und dabei haben wir alle doch von dieser westlichen Supermacht gehört, die fleißig europäische Verbündete belauscht hat”, fügt er hinzu.

Wenn Deutschland wirklich Huawei aus dem Rennen wirft, nur weil man meint, es gäbe irgendwelche nicht belegbaren Risiken, verspricht Wu, dass China sicher nicht einfach zuschaut. Das schickt Schauer über den Rücken internationaler Investoren, die Deutschland bisher als sicheren Hafen sahen.

Außerdem hebt er hervor, wie China im Ukrainekonflikt den Draht heiß hält – sowohl zu Russland als auch zur Ukraine. “Wir sind für Frieden und Dialog, nicht für noch mehr Zündstoff”, betont Wu und stellt klar, dass von chinesischer Seite definitiv keine kriegsrelevanten Lieferungen an Russland ausgegangen sind.

Also, während Scholz seine Reisepläne zurechtlegt, sind die Diskussionen rund um Huawei und die geopolitische Großwetterlage scheinbar weit davon entfernt, sich aufzuklären. Bleibt zu hoffen, dass Dialog und Diplomatie letztlich die Oberhand gewinnen.

Berlin/Peking () – Kurz vor einer Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach Peking äußert Chinas Botschafter in Berlin, Wu Ken, heftige Kritik an einem weitreichenden Verbot von Huawei-Komponenten im deutschen 5G-Netz. “In der Huawei-Frage geht es letztlich doch um rücksichtslose Versuche einzelner Länder, die Konkurrenz kleinzuhalten, um die eigene Vormachtstellung zu sichern”, sagte Wu Ken dem “Handelsblatt”.

Angebliche Risiken für die Netzsicherheit dienten da nur als Vorwand, ergänzte er. Nach Ansicht des Botschafters hat bisher kein Land stichhaltig belegt, inwiefern Huawei-Ausrüstung ein Sicherheitsrisiko darstellt. “Stattdessen wissen alle, wie eine westliche Großmacht europäische Verbündete über und Telefon ausgespäht hat”.

Auf die Frage, wie Peking auf Sanktionen reagieren würde, sagte er: “Falls Deutschland Huawei auf Grundlage unbeweisbarer Sicherheitsbedenken einschränkt oder gar ausschließt, wird China dem sicher nicht tatenlos zusehen”. Dies würde auch das Vertrauen ausländischer in den Investitionsstandort Deutschland insgesamt erschüttern.

Zudem stellte der Botschafter die Vermittlerrolle seines Landes im Ukrainekrieg heraus. “China ist einer der ganz wenigen großen Staaten, die sowohl mit Russland als auch mit der Ukraine die Kommunikationskanäle auf hochrangiger Ebene offenhalten”, sagte er. “Chinas Position in der Ukrainekrise ist stets klipp und klar: nämlich Frieden und Gespräche zu fördern”, ergänzte er und fragte: “Mal angenommen, China würde nach dem Vorbild Europas Partei ergreifen, wie ließe sich auf eine Rückkehr an den Verhandlungstisch hinarbeiten?”

Berichte über Lieferungen Chinas von kriegsrelevanten Gütern an Russland wies er zurück: “Wir treten für Frieden und Dialog ein, nicht dafür, Öl ins Feuer zu gießen.”

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: von Huawei (Archiv)
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