Klappt jetzt die Meinungsfreiheit auf Twitter?

Klappt jetzt die Meinungsfreiheit auf Twitter?

Elon , der aktuell reichste Mensch der Welt, kauft für 44 Milliarden Dollar das soziale . Musk möchte nach eigenen Angaben auf Meinungsfreiheit setzen, was aber sehr schnell zu Interessenkonflikten führen kann. Wird der Pionier des Elektroautos aus Twitter eine Art zweites Telegram machen? Die Meinungen zu diesem Kauf gehen weit auseinander.

Musk liebt Twitter

Seit mehr als drei Wochen ist Elon Musk der größte Aktionär bei Twitter und hat sich dazu entschlossen, das vollständig zu übernehmen. Twitter hat weit über 300 Millionen Nutzer weltweit und Elon Musk gehört zu den größten Fans. Er ist nach eigenen Angaben ein sehr eifriger Nutzer und seine manchmal unbedachten Tweets haben Musk bereits eine Menge Ärger mit der amerikanischen Börsenaufsicht SEC eingebracht. Das Ganze ging so weit, dass Musk seinen Posten als Chef im Tesla Verwaltungsrat aufgeben musste. Offensichtlich hat es der Liebe zu Twitter nicht geschadet, denn anders lässt sich der milliardenschwere des sozialen Netzwerks nicht erklären, zumal Twitter relativ wenig aktive Nutzer hat und kein sonderlich profitables Geschäftsmodell ist. Was will Elon Musk also mit Twitter anstellen?

Gibt es jetzt mehr Meinungsfreiheit auf Twitter?

Die Reaktionen auf den Kauf sind gespalten. Während die einen von einem „frischen Wind“ sprechen, der jetzt auf Twitter weht, befürchten andere das baldige Ende des sozialen Netzwerks. Nicht wenige haben die Plattform sofort verlassen, nachdem bekannt wurde, dass Elon Musk Twitter kauft. Der neue Eigentümer spricht allerdings von einer neuen Meinungsfreiheit auf Twitter und von „Free Speech“, also von freier Rede, auf die sich das Netzwerk jetzt konzentriert wird. Nach Meinung von Musk ist die „freie Meinungsäußerung das Fundament einer funktionierenden Demokratie“. Er sieht Twitter als einen Marktplatz in digitaler Form, auf dem die Menschen die Themen der miteinander diskutieren.

Was sagen die Kritiker?

Kritiker befürchten jetzt, dass hinter dieser liberalen Auslegung des Begriffs Meinungsfreiheit eine Gefahr für die Demokratie entsteht. So ist die Amadeu Antonio Stiftung der Meinung, dass die „Grenzen der freien Rede dort beginnen, wo eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit anfängt“. Twitter kann nur dann wirklich demokratisch sein, wenn es eine stets konsequente Moderation gibt. Immer wieder war es in der Vergangenheit auf Twitter zu sogenannten „Hatespeech-Kampagnen“, gekommen, etwa gegen Frauen und politische Minderheiten. Sie sahen sich danach gezwungen, das soziale Netzwerk zu verlassen.

Regiert das Geld?

Jeff Bezos, der Ex-Chef von Amazon, stellte auf Twitter die Frage: Hat die chinesische Regierung nicht bereits Einfluss auf den digitalen Marktplatz genommen? Das Unternehmen von Elon Musk ist schließlich sehr eng mit dem chinesischen Markt verbunden. Fans von Musk werfen Bezos puren Neid vor, er sei ja „nur“ der zweitreichste Mann der Welt und habe 2013 mit der „Washington Post“ ebenfalls ein sehr wichtiges Medienunternehmen gekauft.

Fazit zur Meinungsfreiheit auf Twitter

Viele sind der Meinung, dass sich viele Nutzer, die in den sozialen Netzwerken wie Twitter unterwegs sind, von dem Glauben verabschieden müssen, dass diese Plattformen tatsächlich demokratisch funktionieren. So etwas ist selbst dann nicht der Fall, wenn ein solches Netzwerk mehrere Eigentümer hat. Die sozialen Netzwerke sind, wie andere Projekte im , wirtschaftsorientiert und andere Ziele stehen nicht zur Debatte. Twitter ist weitaus kleiner als Facebook, YouTube oder TikTok. Dafür haben die Themen, die auf Twitter diskutiert werden, einen weitaus größeren Einfluss.

Bild: © Depositphotos.com / Denisfilm

Ulrike Dietz