Schlechte Versorgung – warum viele Arbeitnehmer dursten müssen

Schlechte Versorgung - warum viele Arbeitnehmer dursten müssen

41,6° Grad – das ist der neue Hitzerekord, den die Wetterstation in Lingen an der Ems gemessen hat. Aber auch in Bonn und in Geilenkirchen stieg das Thermometer über die magische Marke von 40° Grad. Wer in diesen Städten in einem Büro saß und nicht dursten musste, hatte großes Glück. Die überwiegende Zahl der deutschen Arbeitnehmer wünscht während der Sommermonate am Arbeitsplatz eine gute Versorgung mit Kaffee und Wasser. Leider erfüllen nicht alle Arbeitgeber diesen Wunsch und lassen ihre Angestellten dursten.

Die Wünsche der Arbeitnehmer

Kaffee und Wasser – diese beiden Getränke stehen auf der Wunschliste der Arbeitnehmer in Deutschland ganz weit oben. Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa wünschen sich neun von zehn Arbeitnehmern, dass der Chef diese Getränke während der heißen Jahreszeit zur Verfügung stellt. Ein weiteres Drittel derjenigen, die in einem Büro arbeiten, wünschen sich zudem ein erweitertes Angebot mit Fruchtsäften und Limonaden. Wünsche sind die eine Seite, die Erfüllung dieser Wünsche ist ein anderer Aspekt. Nicht jeder Chef ist bereit, diese Erfrischungen zur Verfügung zu stellen, selbst in extrem heißen Sommern wie 2018 und 2019 nicht. Gerade einmal sechs von zehn Arbeitgebern stellen ihren Mitarbeitern Mineralwasser zur Verfügung, rund 70 Prozent bieten zudem heiße Getränke wie Tee oder Kaffee an.

Schlechte Versorgung im öffentlichen Dienst

Eine besonders klägliche Versorgung mit erfrischenden Getränken gibt es im öffentlichen Dienst. Beim Bund, den Ländern und den Gemeinden sind es magere 38 Prozent der Beschäftigen, die Wasser gestellt bekommen. Heiße Getränke gibt es nur für jeden Zweiten der Angestellten im öffentlichen Dienst. Beim Handel und in der Industrie hingegen sieht es, was die schlechte Versorgung mit Getränken angeht, deutlich besser aus. 80 Prozent der Mitarbeiter bekommen Kaffee und Tee, rund 75 Prozent auch erfrischendes Mineralwasser. Eine schlechte Versorgung gibt es aber auch hier, und zwar bei Limonaden und Fruchtsaftgetränken. Nur 37 Prozent der Unternehmen stellen diese Getränke für ihre Beschäftigen zur Verfügung.

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Gibt es einen Anspruch?

In den meisten Fällen können sich die Arbeitnehmer nicht gegen die schlechte Versorgung wehren, da sie keinen rechtlichen Anspruch auf die Versorgung mit Getränken haben. Es gibt zwar in der Arbeitsstättenverordnung eine Reihe von Pflichten, die dem Schutz der Arbeitnehmer dienen. Dazu gehören unter anderem Regelungen für Nichtraucher und die entsprechende Schutzbekleidung in vielen Bereichen. Das leibliche Wohl der Angestellten gehört allerdings nicht zu den gesetzlichen Aufgaben der Arbeitgeber. Allerdings gibt es eine Ausnahme und das ist die sogenannte Hitzearbeit. Eine Hitzearbeit besteht immer dann, wenn eine Kombination aus großer Hitzebelastung, aus körperlicher Arbeit und zu warmer Kleidung vorliegt. Kommt es in diesem Fall zu einem Ansteigen der Körpertemperatur, hat der Arbeitnehmer ein Recht auf eine Erfrischung.

Kaum jemand ist in der Lage, die drei Komponenten für sich zu beanspruchen, die zur kostenlosen Versorgung mit Getränke aufgrund von Hitzearbeit führen. Die meisten Arbeitnehmer müssen entweder schwitzen oder ihre Getränke selbst mitbringen. Allerdings ist eine schlechte Versorgung nicht in allen Unternehmen an der Tagesordnung. Viele spendieren ihren Angestellten kostenlose Getränke und stellen gut gekühltes Mineralwasser, Fruchtsäfte oder Limonaden zur Verfügung, wenn die Temperaturen steigen.

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